Tea Time
Erst zart und trotzdem robust. Heißes Wasser verliert er seine Spannkraft und passt sich geschmeidig jeder Form an. Wieder trocken wirkt er erst knorrig und abweisen wie Baumrinde, will seinen Inhalt nicht hergeben. Geleert und gebügelt wird er zur perfekten Leinwand, denn der Tee hinterlässt Spuren.
Zarte rosa und lila Tupfen hinterlassen die meisten Früchte, dunkle Wolken in Sepia dominiert Earl Gray, grünliches beige, wie altes Linnen, zaubert der Pfefferminztee und seine Kräuterbrüder und -Schwestern. Nur die Kamille zeigt sich nicht, bleibt blass und sauber.
Die Künstlerin Ruby Silvius erschafft unwiderstehliche Kunstwerke auf Filterpapier. Ich war sofort verzaubert und musste es selber einmal probieren. Wer es selber einmal ausprobieren möchte, hier eine kleine Anleitung:
Aufgekochten Teebeutel nicht zerdrücken und auf einem Papiertuch oder Stück Zeitung mindestens 2 Tage trocknen lassen.
Der Beutel ist in der Mitte gefaltet. Man kann die beiden Hälften vorsichtig auseinanderziehen und dann die Naht in der Mitte öffnen.
Den Tee ausleeren und den Beutel wieder in Form bringen.
Zuletzt: Bügeln.
Ich würde dem zarten Material nicht mit Acryl- oder Ölfarbe zu Leibe rücken. Aquarellfarbe und Guoache eignen sich wunderbar.
Viel Spaß dabei.
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